Viele Dinge im Leben werden falsch verstanden und unterschätzt. Profi-Sportler lassen ihre jeweilige Sportart leicht aussehen – wir bekommen jedoch nicht die Vielzahl an Trainingsstunden und all den Schweiß harter Arbeit zu sehen. Sie müssen ja nur einen Ball in ein Tor bekommen, oder?
Anwälte bekommen oft nur wenige Minuten Zeit, um ihren Fall vor Gericht darzulegen – wir wissen jedoch nicht, wie viel Aufwand in die Vorbereitung einer solch kurzen Präsentation gelaufen ist. Sie müssen ja nur kurz ein paar Fragen stellen, oder?
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Es gibt so viele Apps auf dem Markt zurzeit, da scheint das Entwerfen eines solchen Programms wie ein Kinderspiel – wir kennen uns jedoch nicht mit Planung und Kodierung aus und unterschätzen den Arbeitsprozess der Entwickler. Sie müssen ja nur ein paar Codes abtippen, oder?
Was ich damit sagen will: als Außenstehender neigt man leicht dazu, Berufe oder Arbeitsweisen mit Vorurteilen abzustempeln, weil wir nicht genug über sie wissen. Marketing ist da keine Ausnahme und wird oft missverstanden und falsch interpretiert.
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Inhaltsverzeichnis
10 Inbound-Marketing-Mythen
Besonders im Inbound-Marketing halten sich einige Mythen wacker, die oftmals ohne großes Hinterfragen von Leuten aufgegriffen und weiter verbreitet werden.
In diesem Beitrag haben wir einige dieser Mythen des Inbound-Marketings aufgegriffen und klären Sie heute ein für alle mal.
1. Es reicht, wenn Sie ein paar Whitepaper auf Ihre Website setzen
Ich habe schon öfters gutgesinnte Marketing Manager oder CEOs getroffen, die davon überzeugt waren, Inbound-Marketing zu betreiben. Wenn ich genauer nachgefragt habe, antworteten sie etwas im Sinne von „Wir haben ein paar Whitepaper auf unserer Website und generieren damit E-Mail-Adressen. Klar, wir machen Inbound-Marketing”.

Das Bild zeigt eine Infografik, die 10 Inbound-Marketing-Mythen enthält, die Sie über Bord werfen sollten. Generiert mit einer Bilder-KI.
Immer langsam. Auch wenn Content-Downloads ein Teil einer Liste möglicher Strategien sind, beinhaltet dieses Vorgehen noch weitaus mehr. Es gehören auch Recherche, SEO, Kreativität, Analysen, Lead-Scoring, CRM-Integrationen, Vertriebsprozesse, Workflows, Design, Content, Social Media, Tests und Metriken sowie viele weitere Aspekte dazu. Wie Sie sehen – weit mehr als die Veröffentlichung von ein paar Whitepapern.
2. Inbound-Marketing ist eine neue Bezeichnung für SEO
Die Fachbegriffe im Marketing ändern sich oft und können ganz schön verwirrend sein. Von daher ist es verständlich, dass Leute durcheinander kommen und denken, dass Inbound-Marketing einfach nur die neue Bezeichnung für SEO ist. Allerdings ist SEO ein Teil von Inbound-Marketing.
SEO beschäftigt sich damit, über Suchergebnisse qualifizierte Besucher auf Ihre Website zu bringen. Inbound-Marketing beschreibt den ganzen Werdegang – wie Sie Traffic für Ihre Website erreichen, daraus Leads gewinnen und diese Leads zu Kunden werden lassen. Also ist SEO ein wichtiger Teil dieses Prozesses, aber eben nur ein Teil.
3. Inbound-Marketing ist nur eine Modeerscheinung
Es ist leicht, Trends im Marketing oder in der Technologie als Modeerscheinungen abzustempeln und zu ignorieren. Wussten Sie jedoch, dass diese Methodik eine feste Marketing-Strategie ist, die schon seit mehreren Jahren erfolgreich eingesetzt wird?
Führen Sie sich einmal das Grundprinzip von Inbound-Marketing vor Augen: Ihrer Zielgruppe einen Mehrwert bieten, sich selbst bekannter machen, das Vertrauen dieser Leads gewinnen und schließlich den Deal abschließen. Dieses Vorgehen setzt lediglich altbekannte Prinzipien in neue und effizientere Zusammenhänge, um modernes Marketing zu betreiben.
4. Ihr Telefon wird nicht mehr stillstehen, weil so viele potenzielle Kunden Ihre Produkte kaufen wollen
Wir im Marketing sind ein optimistischer und enthusiastischer Haufen, weshalb einige schnell unrealistische Erwartungen an Inbound-Marketing entwickeln. Sie glauben, dass sie sich nie mehr nach Neukunden umschauen müssen und ihr Vertriebsteam gar nicht mehr nachkommt, bei all den Interessenten, die sich von selbst melden.
Wie schön das wäre. In der Realität hilft eine gut geplante und ausgeführte Inbound-Marketing-Strategie dabei, aktive und passive Leads zu animieren. Das Vertriebsteam hat bei den aktiven Leads nicht so viele Probleme, die Passiven müssen jedoch auch gepflegt werden. Die Leads, die durch Inbound-Marketing gewonnen werden, sind meist qualifizierter, engagierter und interessierter am tatsächlichen Kauf. Ihr Vertrieb hat mehr Daten über sie zur Verfügung und kann gezielter arbeiten.
5. Bei Inbound-Marketing müssen Sie sich um nichts Weiteres kümmern
Ähnlich wie im letzten Punkt, gehen manche Leute davon aus, dass diese Methode Wunder bewirkt. Auch wenn es der wohl effizienteste und wichtigste Teil Ihrer Wachstumsstrategie ist, empfehlen wir, andere Methoden zur Unterstützung zu verwenden.
Wir bei HubSpot betreiben zum Beispiel auch Networking, fragen unsere Kundschaft nach Empfehlungen und halten manchmal Konferenzen – und binden alles in unsere Methodik mit ein.
6. Sie schaffen alles auch ohne außenstehende Hilfe
Wir haben schon mehrmals CEOs erlebt, die begeistert waren von der Idee, mit diesem Vorgehen ihr Unternehmen wachsen zu lassen (was super ist), jedoch bekommen sie dann eine ziemlich unrealistische Vorstellung von der Ausführung dieses Plans. Sie wollen etwa eine Einzelperson beauftragen, die sich um alles kümmern soll, oder sie laden die Aufgaben einfach auf ihren Marketing Manager ab in der Hoffnung, er oder sie komme schon klar damit.
Die Wahrheit ist jedoch, dass diese Methodik viele verschiedene Fähigkeiten erfordert. Sie müssen sich mit SEO, Social Media, Content-Marketing und Projektmanagement auskennen – um hier nur ein paar Dinge zu nennen. Es ist daher unmöglich, dass eine Einzelperson die Zeit und Voraussetzungen hat, alles alleine zu stemmen.
Wenn Sie Inbound-Marketing betreiben wollen, brauchen Sie ein ganzes Team. Dieses kann entweder In-House lokalisiert sein oder von einer externen Agentur kommen – Hauptsache mehr als eine Person arbeitet daran.
7. Eine teure Software lohnt sich nicht
Die Gebühren für Marketingsoftware können schmerzhaft hoch sein. Wenn wir mit Unternehmen über Inbound-Marketing und seine Vorteile sprechen, stoßen wir oft auf Begeisterung – bis wir auf den Preis der Software kommen.
Kann man diese Maßnahmen auch ohne „teure“ Software durchführen? Die Antwort lautet: Ja. Jedoch werden Sie bei all den Stolpersteinen in der Ausführung Schwierigkeiten haben, richtig in Fahrt zu kommen. Es mag zunächst abschreckend wirken, wenn Sie daran denken 1,000€ pro Monat für eine Software (wie HubSpot) zu zahlen. Sobald Sie jedoch immer bessere Ergebnisse erzielen und sechsstellige Umsatzerfolge verzeichnen, werden Sie gar keine Gedanken mehr an die Gebühren der Software verschwenden.
8. Diese Methode wirkt bei jedem Unternehmen Wunder
Das mag Sie nun etwas überraschen, aber wir empfehlen nicht jedem Unternehmen die Inbound-Marketing-Methodik anzuwenden. Wir versuchen stattdessen für jede Art von Unternehmen die richtige Lösung zu finden. Schon mehrmals haben wir Kunden an andere Agenturen verwiesen oder ihnen andere Programme nahegelegt, wenn wir gemerkt haben, dass diese Methodik einfach nicht das Richtige für sie ist.
Da diese Strategie nun einmal seine Zeit braucht und viel Arbeitsaufwand und Investment erfordert, ist es am besten für Unternehmen geeignet, die teurere Produkte oder Leistungen verkaufen. Dazu zählen etwa solche im Gesundheitswesen, Fachdienstleistungen, Manufakturen, Finanzdienste und Softwareentwickler. Unternehmen in diesen Bereichen können mit ein paar zusätzlichen Leads schnell einen Anstieg des ROI erkennen. Auf der anderen Seite wird ein lokales Restaurant mit 20€ Gerichten wohl kaum einen lohnenden ROI durch Inbound-Marketing erzielen.
9. Inbound-Marketing ist das Gleiche wie Content-Marketing
Genau wie SEO nicht das Gleiche wie Inbound-Marketing ist, ist es auch Content-Marketing nicht. Content-Marketing ist ein Teil und eine wichtige Komponente, aber nicht alles. Im Content-Marketing geht es darum, informative und hilfreiche Inhalte passend für Ihre Zielgruppe zu entwickeln, was Ihre Sichtbarkeit in Suchergebnissen und Social Media erhöhen kann. Inbound-Marketing geht jedoch etwas weiter und dient zur umfangreichen Lead-Generierung.
10. Sie können alles mit einer einzigen Formel abarbeiten
Dieser letzte Mythos ist der wichtigste. Manche Leute nehmen an, dass die Inbound-Marketing-Methodik wie eine Checkliste ist, die man bloß erledigen muss. Einen Blog aufsetzen? Check. Einmal pro Woche bloggen? Check. Ein Whitepaper erstellen? Check. Ein paar Leads anrufen? Check.
Nicht ganz. Natürlich liegt eine gewisse Struktur im Inbound-Marketing und es gibt spezifische Strategien, jedoch ist es bei Weitem keine eindimensionale Formel. Wie ein beliebtes Zitat sagt: „Inbound-Marketing ist kein Produkt, Inbound-Marketing ist eine Denkweise“.
Fazit
Inbound-Marketing handelt von Hingabe, sich seinen Kunden zuzuwenden, statt selbstbezogen zu sein. Es handelt davon, sein Unternehmen bedeutungsvoll zu gestalten. Es ist wichtig, Menschlichkeit zu zeigen. Es beinhaltet, dem Kunden gegenüber transparent zu sein. Es bedeutet Marketing mit Herz zu betreiben. Wenn Sie all das im Hinterkopf behalten, werden Ihnen die Inbound-Marketing-Strategien leicht fallen und Sie werden den vorgestellten Mythen keinen Glauben mehr schenken.